Bei meinem gestörten Verhältnis zu hygiene könnte ich bei dem Beitrag fast schon weinen. Mir graut schon bei dem Gedanken, dass Menschen mir die Hand schütteln und nach dem letzten Besuch auf dem Porzellanthron die Pfoten nicht ordentlich gesäubert haben könnten. Oh Angst oh Graus, ich will nie mehr ins Krankenhaus.
Den Blog kann ich übrigens nur jedem wärmstens empfehlen. Mit Witz und Charme beschreibt der Autor tägliche und ungewöhnliche Situationen aus seinem Leben als Feuerwehrmann, Rettungsassistent und Mensch. Im Moment schreibt er gerade an einem Buch zum Blog, eine Analogform quasi und ich freue mich sehr darauf, das gute Stück in den Händen zu halten und gnadenlos in der Luft zu zerreisen. Bis dahin übe ich fleißig weiter Rezensionen und Kritiken, aber wenn es so wird wie der Blog sehe ich dem Bestseller nichts im Wege stehen 🙂
Klinikum Bremen: wieder sind Babys an Bakterien gestorben. Durch die Medien geht ein riesen- Aufruhr, weil die Station ja erst aufwändig renoviert wurde. Aber woher kommen die Bakterien? Wachsen die an Wänden? So wie Schimmel? Oder sind die in den Betten? Das kann doch nicht möglich sein, dass man in DER EINEN Klinik so Probleme mit der Hygiene hat! – Nicht? Richtig. Die Probleme gibt es nicht nur dort.
Ich sags euch, drei Kreuze in meinem Kalender, wenn das Wort zum Sonntag tatsächlich mal am Sonntag kommt. Aber Sonntag ist ja sowieso viel eher ein Lebensgefühl als ein Tag. Vor allem für so nen Ferienschmarotzer wie mich. Aber diesmal lags ja nicht mal an mir und meiner Schusseligkeit sondern daran, dass WP mein Passwort vergessen hatte. Jedenfalls lud es und lud es und lud es … dann halt eben doch nicht.
Heute habe ich einen sehr hübschen Text für euch, den ich von meinem liebsten Freizeitdieb geklaut habe. Leider weiß ich nicht, wer den Text geschrieben hat, weil sie im Internet ja alle so furchtbar auf Anonymität stehen.
Natürlich habe ich das für meine kleine Leserschaft auch übersetzt. Nicht schön, aber selten! Außerdem auch ein bisschen frei, aber sonst klang es echt … bitter.
In Washington DC, in einer U-Bahn Station an einem kalten Januarmorgen 2007 spielte ein Mann auf einer Violine etwa 45 Minuten lang sechs Stücke von Bach. Währenddessen waren schätzungsweise 2000 Personen im Bahnhof unterwegs, die meisten von ihrem auf dem Weg zur Arbeit.
Nach etwa fünf Minuten bemerkte ein Mann mittleren Alters den spielenden Musiker, wurde langsamer und hielt für ein paar Sekunden an, dann beeilte er sich um seine Verbindung zu erreichen.
Wiederum vier Minuten später verdiente der Geiger seinen ersten Dollar. Eine Frau warf das Geld in den Hut und lief weiter ohne anzuhalten.
Nach sechs Minuten lehnte sich ein junger Mann gegen die Mauer um ihm zu zuhören, dann schaute er auf seine Uhr und ging weiter.
Nacht zehn Minuten hielt ein drei jähriger Junge an, doch seine Mutter zog ihn eilig weiter. Das Kind hielt an und sah wieder zum Geiger, aber seine Mutter zog fester und das Kind lief weiter, den Kopf die ganze Zeit nach hinten gerichtet. Dieser Vorgang wiederholte sich mit mehreren Kindern, aber jedes Elternteil, ohne Ausnahme, forderte sein Kind auf, sich hurtig weiter zu bewegen.
Nach 45 Minuten: Der Musiker spielte durchgehend. Nur sechs Personen stoppten und hörten eine kleine Weile zu. Etwa 20 gaben ihm Geld aber liefen in ihrer normalen Geschwindigkeit weiter. Der Mann sammelte insgesamt 32 Dollar.
Nach einer Stunde beendete er sein Spiel und Ruhe kehrte ein. Niemand bemerkte es und niemand applaudierte. Es gab keine Reaktion.
Niemand wusste es, aber der Geiger war Joshua Bell, einer der größten Musiker der Welt. Er spielte eines der aufwendigsten Stücke, die jemals geschrieben wurden auf einer Geige, die 3.5 Millionen Dollar wert ist. Zwei Tage zuvor spielte Joshua Bell im ausverkauften Theater in Boston, 100 Dollar pro Sitz, das gleiche Konzert.
Dies ist eine wahre Geschichte. Joshua Bell, incognito spielend in einer U-Bahn Station in D.C., wurde organisiert von der Washington Post als Teil eines sozialen Experiment über Wahrnehmung, Geschmack und die Prioritäten der Leute.
Dieses Experiment warf einige Fragen auf:
Bemerkten wir Schönheit in einem alltäglichen Umfeld, zu einer unpassenden Uhrzeit?
Wenn ja, halten wir inne, um es anzuerkennen?
Wer Fehler in meiner Übersetzung findet darf sie mit den besten Wünschen behalten. Oder freundlich verpackt posten, meine letzte Englischstunde ist so lange her, dass ich ernsthaft zufrieden damit bin, mehr behalten zu haben als potatoe.
Der Text hat etwas in mir berührt, das ich immer wieder gerne erschlagen und töten oder einfach nur ignorieren möchte: Mein schlechtes Gewissen. Und ich habe ein ganz besonders schlechtes Gewissen. Allerdings muss ich sagen, dass ich wirklich stolz auf meine Stadt bin. Denn in München weiß man Schönheit auch auf der Straße sehr zu schätzen, glaube ich. Vor allem in der Fußgängerzone habe ich es noch nie erlebt, dass um einen guten Schausteller nicht mindestens eine mittelgroße Traube Menschen gedrängt stand. Allerdings ist die Fußgängerzone natürlich auch ein sehr rentabler Platz für einen Künstler, da dort selten Menschen ‚auf der Durchreise‘ sind.
Als ich den Text das erste mal gelesen habe hat er mein Gewissen angesprochen, weil ich von mir selbst glaube, dass ich wahrscheinlich nicht stehen geblieben wäre. Ich wäre nämlich wahrscheinlich wie so oft etwas knapp in der Zeit gewesen, denn wer lässt sich schon auf dem Weg mehr Zeit, wenn er statt dessen auch eine halbe Stunde länger schlafen könnte. Einem Dozenten im Seminar oder gar einem potentiellen Chef beim Vorstellungsgespräch zu sagen, man sei etwas spät, weil man in der U-Bahn noch einem Straßenkünstler hatte lauschen wollen, kommt glaube ich eher nicht so gut an. Mal ganz davon abgesehen, dass ich für gewöhnlich die sozialabschreckende Wirkung von auffälligen Kopfhörern sehr zu schätzen weiß. Ich bekomme selten viel von meiner Umwelt mit.
Aber ich habe mich eigentlich immer für einen eigenartigen Einzelfall gehalten. Gibt es vielleicht Menschen, die sich von dieser unerwarteten Schönheit eher gestört fühlen, weil sie eben keine Möglichkeit haben, sie adäquat zu schätzen? Geben solche Menschen lieber übermäßig viel Geld aus, damit die Schönheit in ihrem Leben einem Plan unterworfen ist? Wo genau liegt das Problem? Ich glaube nicht, dass es die Schönheit ist, die nicht bemerkt wird. Der Geiger hat nicht an dem einen Abend besser oder schlechter gespielt als am Morgen in der U-Bahn Station. Vielleicht liegt das Problem viel eher daran, dass wir gar keine Möglichkeit haben diese Spontanität wahr zu nehmen. Für die meisten klingt es viel zu sehr nach einer Ausrede, wenn jemand sagt ‚Ich kann grad nicht..‘, ‚.. keine Zeit‘ oder ‚Es tut mir Leid!‘, wenn man den Satz kaum bis zum Ende hören kann, weil der sprechende während dessen schon weiter gerauscht ist. Vielleicht ist es eine Ausrede, aber bitte wo liegt die Grenze zwischen Grund und Ausrede? Nur weil ein anderer Enttäuscht von der Antwort ist muss sie doch deshalb nicht falsch sein. Kann man es einem Arbeitnehmer ankreiden, dass seine Priorität eher auf dem Brötchen verdienen liegt als auf dem unerwarteten Genuss reiner Schönheit auf dem Weg zur Arbeit? Ist es nicht eher kontraproduktiv, weil man den Menschen einen Leckerbissen serviert in dem Wissen, dass sie ihn nur im vorbei rennen kurz sehen, den Hauch eines Geruchs erahnen können? Eigentlich ist das doch ein Akt der Grausamkeit. .. Ist es das?
Ich finde, der Text eignet sich sehr gut, um einmal kurz darüber nachzudenken, ob man sein Leben nicht etwas entschleunigen sollte.
In diesem Sinne
P.S.: Rechtschreibkorrektur ist immer noch kaputt, ich hoffe, ihr könnt über die Fehler, die selbstverständlich nur durch meine kaputte Tastatur entstehen, hinweg sehen.
Guten Abend! Heute habe ich für euch einen Ausschnitt aus dem Film ‚Keinohrhasen‘ von und mit Til Schweiger. Nein, das hier soll keine Werbung sein, so dicke, dass ich ihn allen empfehlen muss, war der Film nicht (aber dicke genug, dass ich ihn für 4.99 Euro im Sonderangebot auf DVD gekauft hab). Aber der Film vermittelt eine ganz besondere Wahrheit, die mich im Kino fast zum aufspringen und aufschreien gebracht hätte.
Der Filmausschnitt ist ein Dialog zwischen den Protagonisten Anna und Ludo. Ludo ist ein schlimmer Schwerenöter, der sich Frauen ins Bett holt und wieder abwirft. Anna ist eine romantische Idealistin, die von der einen oder anderen Beziehung schwer enttäuscht wurde, aber trotzdem an ihrem Ideal fest hält. Außerdem ist sie eine besondere Art von Nerd. Aber ich möchte euch hier keine Inhaltsangabe und Charakterisierung geben, sondern einen winzigen Ausschnitt aus diesem Dialog analysieren.
Genau genommen geht der Ausschnitt des Ausschnittes bis Minute 1:38. Ich habe ihn für ein abgetippt.
Ludo: Und dann?
Anna: Ja dann hab ich ihn rausgeschmissen. Wir haben darüber geredet, dann fast versöhnt dann .. verziehen. Und dann ist er gegangen zu ihr und dem Baby. Ich hab alles für den gemacht. Ich hab mich für den komplett zum Depp gemacht. Und der war einfach nur .. scheiße.
Ludo: Keine Beziehung funktioniert wenn sich einer für den anderen zum Deppen macht. Entweder der Überlegene verlässt den Depp weil sie sich zu Tode langweilt, weil er jeden Respekt verliert. Oder der Depp kapiert irgendwann, dass er der Depp ist, dass er sich total aufgibt und am Schluss nichts mehr von ihm übrig bleibt und geht. Sieh es doch mal so, im Grunde hast du was total wichtiges gelernt.
Anna: Ja. Dass Männer scheiße sind und einen unglücklich machen?
Ludo: Kein Typ auf der Welt kann dich glücklich machen wenn du es nicht schon vorher bist. Du musst dich selbst drum kümmern, dass du glücklich wirst. Es ist purer Egoismus, wenn du den ganzen Tag zu Hause frustriert ‚rumsitzt und von jemand anders erwartest, dass er dich permanent glücklich macht. Außerdem ist es doch normal, dass man auch mal unglücklich ist. Ich lauf auch nicht den ganzen Tag ‚rum und sag ‚Hey, das Leben ist geil!‘ Wieso erwarten eigentlich alle, dass sie jeden Tag glücklich sind?
Anna: Ist ja alles schön und gut Ludo, aber .. du hast doch überhaupt keine Ahnung von Beziehungen. Du hurst doch nur rum.
Ludo: Du glaubst, ich habe noch keine Beziehung gehabt? Deswegen bin ich ja allein. Weil’s so schwer ist, wen zu finden, der mit sich selber im Lot ist, mit sich zufrieden ist, der nicht von mir erwartet, dass ich ihn den ganzen Tag glücklich mache. Und wenn er dann unglücklich ist macht er mich dafür verantwortlich.
Auch der Rest des Dialogs ist ganz interessant, er handelt davon, dass Frauen sich grundsätzlich in Männer verlieben, mit denen sie schlafen und glauben auch den schlimmsten Tunichtgut auf die andere Seite der Macht ziehen zu können. Aber ich möchte nicht mein ganzes Pulver verschießen, vielleicht erzähle ich euch von dem Film ein andermal.
Der Text gefällt mir deswegen so gut, weil er so unglaublich wahr ist. Alle sagen immer (vor allem in meiner sexualisierten Generation) ‚Buhuhu ich bin so unglücklich weil ich hab keinen Freund!‘ .. Das Problem findet sich, wie ich finde, auch wunderschön in der modernen Literatur wieder, vor allem in der allseits bekannten Bis(s)-Reihe. Stephen King hat es wunderschön in Worte gefasst.
„Harry Potter erzählt davon, sich seinen Ängsten zu stellen, innere Stärke zu finden und im Angesicht des Elends das richtige zu tun. Twilight handelt davon, wie wichtig es ist, einen Freund zu haben.“
So true. Die Wichtigkeit, einen Freund zu haben überlagert so ziemlich alles. Ich habe es in meiner eigenen Schulzeit gesehen und ich sehe es an meinen kleinen Schätzen, meinem Firmkind und ihren drei jüngeren Geschwistern. Sei es Händchen halten, jemanden zu küssen oder Gott bewahre tatsächlich Sex. Ich will mich nicht als Moralapostel aufspielen, dafür bin ich mit Sicherheit die Falsche, aber Kinder sollten keinen Sex haben. Vielleicht variiert das Alter von Kindern, aber ein Kind, das mit 14 Jahren keines mehr ist … Nein, ich kann mir einfach keines vorstellen. Die Zeiten, da ein Mädchen mit einsetzen ihrer Periode Geschlechtsreif und somit im heiratsfähigen Alter war, sind vorbei.
Aber auch heute, mit meinen zarten 20 Jahren ist es irgendwie nicht besser geworden. Während meine persönliche Sorge nur sekundär mit Männern zu tun hat (ich will Kinder, bald, eigentlich gleich, und irgendwann kürzlich ist mir aufgefallen, dass man dafür mindestens einen Samenspender braucht) gibt es in meiner direkten Umgebung immer noch Mädchen, die denken sie brauchen jetzt und sofort und gleich einen Freund. Warum?, frage ich mich. Mir macht besonders die Betonung Angst. Es geht nicht darum, sich zu verlieben, es geht darum, jemanden dazu zu bringen, sich in einen selbst zu verlieben. Also entweder liegt mein Fokus falsch oder der aller anderen. Natürlich muss mein Partner mich auch lieben, aber muss ich nicht jemanden finden, für den ich etwas übrig habe und ihn dann darauf aufmerksam machen, wie unglaublich awesome ich bin, dass ich die einzige bin, quasi das Salz auf seiner Breze? Anstatt auf jemanden zu warten, der sich in mich verliebt um dann davon auszugehen, dass Liebe sowieso beidseitig ist. Vielleicht habe ich da einfach die falschen Erfahrungen gemacht und zu vielen echt super netten Kerlen einen Korb geben müssen bevor ich jemanden gefunden habe, für den ich etwas übrig hatte. Natürlich nur um prompt einen Korb zu bekommen. Einen harten, mitten in die F…Gesicht.
Ich habe es viel öfter erlebt, dass man selbst eine Beziehung kaputt gemacht hat, als dass sie von außen kaputt gemacht wurde. Teile meines psychotischen Freundeskreises neigen dazu, seine Beziehungen zu sabotieren. Keine Ahnung ob sie damit ihre Beziehung prüfen wollen, oder ob sie sich selbst nerven oder ob sie den anderen eigentlich im tiefsten Grunde ihres Herzens vielleicht doch nicht so sehr mögen, wie sie denken .. Vielleicht treibt viele der Wahn nach einer Partnerschaft in eine Situation mit einem wenig optimalen Partner zusammen zu sein, weil man Angst hat, dass man vielleicht keinen besseren findet. Aber das ist es doch gerade. Es geht nicht darum, dem besten zu finden, es geht darum den zu finden, für den man selbst das beste ist. Wenn man den größten Fisch im Teich will kann man sich nie auf seine eigene Loyalität und Treue verlassen, es könnte ja eines Tages ein größerer kommen.
Aber sobald jemand der Single ist unglücklich ist gehen alle davon aus, dass das davon kommt, dass derjenige alleine ist. Dass er einsam ist. Weil er keinen Partner hat. Meine unglaubliche Beobachtungsgabe und der Typ, der mich mit der Nase darauf gedrückt hat, haben mir gezeigt, dass jemand, der verzweifelt auf der Suche nach einem Partner ist, für immer alleine bleibt. Bis er sich seinem Schicksal fügt und mit dem lernt zufrieden zu sein, was er hat. Wenn man nämlich mit sich im Reinen ist und absolut zufrieden mit allem was man hat, dann strahlt man eine ganz andere Art von Glück aus, die auf das andere Geschlecht (wahlweise auch das eigene) anziehend wirkt. Nur wenn man schon vorher glücklich war kann man hinterher auch eine glückliche Beziehung führen. Weil ein anderer Mensch einem zwar unglaublich schöne und glückliche Momente schenken kann, aber er kann einen nicht non stop glücklich machen. Darum geht es auch gar nicht. Man kann auch glücklich sein, wenn man grad mal nen schlechten Tag hatte. Wenn eine beschissene Woche hinter einem liegt. Wenns mal einfach nicht so läuft. Wenn man dann immer noch auf etwas blicken kann, das einen stolz macht, wenn man immer noch dankbar ist, für das was man hat, dann kann man glücklich sein. Glück ist etwas viel langlebigeres als Zufriedenheit. Zufriedenheit ist ein Moment, Glück ist ein Leben.
Ich persönlich werde sowieso eines Tages eine einsame, verrückte Katzenlady.
Die Rechtschreibkorrektur ist kaputt, wer Fehler findet darf sie auffressen!
In diesem Sinne: Gute Nacht