Es gibt so Tage, an denen könnte ich den ganzen Tag essen. Egal was ich esse, irgendwie habe ich immer noch dieses hohle Gefühl im Bauch, aber ich kann doch nicht einfach Nahrungsmittel hinein werfen bis es mir zu den Ohren raus kommt. Und selbst dann hätte ich wahrscheinlich immer noch Appetit auf ein paar Popcorn, oder ein Stück Kuchen. Zum Glück konnte ich mich gestern zurück halten sonst wären die Entbehrungen der letzten Zeit Wochen nämlich ziemlich fürs Klo gewesen. Aber hey! Ich bin stärker als mein böser Zwilling, der in meinem Körper wohnt.
Mein Thema heute ist eines, was mich immer wieder mal angestoßen hat, immer wieder mal habe ich mich damit beschäftigt bis ich meinte, eine zufriedenstellende Lösung gefunden zu haben. Aber keine zwei Wochen später haben mich für Gewöhnlich die Konsequenzen eingeholt und mir die lange Nase gezeigt. Letzte Woche allerdings habe ich mal darüber nachgedacht ohne in akuter Entscheidungsnot zu sein.
Dieser Comic ist aus der Feder von Sarah Burrini, einer freien Comiczeichnerin un Illustratorin aus Köln. Sie führt fleißig einen zwei Mal die Woche erscheinenden, mehr oder weniger autobiographischen Webcomic „Das Leben ist kein Ponyhof“ und hat sich in den letzten Wochen auch vermehrt mit dem Thema Meinungsbildung auseinander gesetzt. Ihre Comics stehen unter der Creative Commons Lizenz, was für mich persönlich gerade sehr sehr praktisch ist, weil ich selbst verständlich mal wieder erst kurz vor knapp angefangen habe, mir Gedanken um mein wöchentliches Thema zu machen. Aber ich habe ihr trotzdem noch eine Mail geschrieben, also falls der Beitrag nur einen Tag online steht habe ich mir von ihr einen mentalen Tritt in den Hintern geholt.
Ich kann jedem nur empfehlen, sich da mal durch zu klicken. Sie schreibt und zeichnet sehr amüsant und oft unglaublich selbstironisch. Außerdem träumt sie von einem riesigen Glas Nutella zu dem man über ein Sprungbrett Zugang hat, was mir persönlich ein unglaublich intensives Gefühl der Verbundenheit gibt.
Vor ein paar Strips hat Sarah begonnen über die Problematik der Meinungsbildung in Bezug auf die Urheberrechtsfrage zu zeichnen. Das Thema ist furchtbar verwirrend, weil ständig aus irgendwelchen Texten und Meinungen einzelne Sätze aus dem Zusammenhang gerissen und zweifelhaft zitiert werden. Dann gibt es wiederum Texte deren Inhalt tatsächlich einfach Bullshit ist und wieder bei anderen fragt man sich, ob sie nicht vielleicht nur die halbe Wahrheit sagen. Mein Vater hat mir das Internet früher immer als nahe zu rechtsfreien Raum erklärt. Es sei fast unmöglich, sein Recht geltend zu machen. Wenn man ein Bild im Internet hochlade sei es, als werfe man es in Bagdad auf die Straße. Eben dadurch, dass man sich im Internet absolut anonymisieren kann hat man als Urheber kaum eine Möglichkeit, gegen Rechtsverstöße vor zu gehen. Mir persönlich ist es schon im Texten passiert, dass ich teilweise ganze Passagen irgendwo anders wieder gefunden habe, manchmal auch nur die Idee, die anders verpackt wurde. Aber was soll ich denn dagegen machen? Meine persönliche Konsequenz war einfach, kaum noch Texte hochzuladen. Leider folgerte aus dem stark eingeschränkten Publikum auch, dass ich fast nichts mehr geschrieben habe. Kürzlich habe ich erzählt, dass ich KaKAO Karten male. Wir haben eine eigene Galerie, in der die Bilder sowieso schon mit verschwindend geringer Qualität hochgeladen werden, sie also ziemlich uninteressant zur Weiterverarbeitung sind. Außerdem haben nur angemeldete Mitglieder Zugriff auf die Galerie, es ist also alles relativ übersichtlich, trotzdem kann ich mich nicht wehren, dass mein Bild vielleicht irgendwo landet, wo ich es nicht haben will. Besonders auf Seiten, wo ich nicht selbst unterwegs bin zum Beispiel politisch/spirituell Zweifelhafte Foren oder auch Pornoseiten, kann ich absolut nichts dagegen tun. Einfach weil ich keine Ahnung habe. Oder irgendjemand stellt meine Bilder aus und behauptet, es wären seine eigenen. Wenn ich zufällig darüber stolpern würde, natürlich könnte ich dann etwas dagegen machen. Aber wonach soll ich denn suchen? Die werden die Sachen kaum unter den gleichen Tags aufführen wie ich, es wäre reiner Zufall, wenn ich etwas fände. Und wenn ich tatsächlich irgendwie davon erfahre, dann hab ich garantiert keine Kohle für einen Rechtsstreit.
Ich kann mich noch erinnern, als die Piraten gerade so im Entstehen waren habe ich davon gehört, dass sie das Urheberrecht über den Tod hinaus abschaffen wollen. Heute hat eine Familie ja die Rechte noch je nach Genre 60 Jahre über den Tod des Künstlers hinaus. Damals wie heute bin ich absolut schockiert von der Idee. In meinen Ohren klingt das danach, alle erfolgreichen Künstler für Vogelfrei zu erklären. Denn jemand, der zum Beispiel ein Lied kopieren möchte müsste den Komponisten nur unauffällig aus dem Weg schaffen und könnte an der Arbeit eines anderen Ruhm und Reichtum erlangen. Mag sein, dass meine Sicht da etwas krass ist, aber Menschen sind bereit ihre Hände für Geld sehr schmutzig zu machen. Mord ist da doch wirklich noch das Kleinste.
Aber das ist nicht das einzige Thema. Sarah stellt sich in letzter Zeit auch wie viele andere vermehrt die Frage, was man noch essen darf, und was man sein lassen sollte? Ich finde die Frage wahnsinnig anstrengend, weil jeder irgendwas mal gehört hat und irgendwo mal dies und jenes aufgeschnappt und der Bruder eines Freundes eines Schwagers sei an jenem gestorben und .. BLAH! Sogar die dumme Kuh die in meiner Reha die Vorträge über Ernährung gehalten hat hatte keine Ahnung. Und die war immerhin nach eigener Aussage ‚Diätberaterin‘. Spätestens als sie von mehrfach gesättigten Fettsäuren gesprochen hat hätte ich ihr ihren dürren Hals umdrehen können. Zur Erklärung: Gesättigte Fettsäuren bedeutet, dass jedes C-Atom der Kohlenstoffkette 4 Verbindungen eingegangen ist. Eine ungesättigte Fettsäure hat mindestens ein C-Atom, das mindestens eine Doppelbindung zu einem anderen C-Atom hat, was bedeutet, dass es nicht 4 sondern 3 oder 2 Bindungen eingegangen ist. Deswegen kann eine Fettsäure zwar mehrfach ungesättigt sein, mehrere C-Atome in Doppel- und/oder Dreifachbindungen, niemals jedoch mehrfach gesättigt. Weil gesättigt eben ein absoluter Zustand ist. Aber die hatte insgesamt einfach nicht wirklich viel Ahnung. Mir wurde hinterher erklärt, dass es bei den Seminaren mehr darum geht, das Bewusstsein zu stärken, als Wissen zu vermitteln. Dummerweise sind die meisten Menschen unglaublich leichtgläubig. Was ich auch überhaupt nicht haben kann sind Leute, die mir ihre Ernährungseinstellung aufzwingen wollen. Ich kenne mich glaube ich relativ gut mit der Wirkung von Essen auf den Körper aus und habe mich da bestimmt mehr damit beschäftigt als die meisten anderen. Wenn ich etwas ungesundes esse, dann weiß ich meistens, dass es ungesund ist und habe für mich beschlossen, es trotzdem zu essen. Für mich habe ich beschlossen, dass ich lieber 50 Jahre lang glücklich und SATT lebe als 100 hungrig und entbehrungsreich. Am besten dann noch 100 Jahre, von denen man sich 30 Jahre lang Sorgen um seine Ernährung gemacht hat. Ich versuche auf das zu achten, was mir leicht fällt (Eier aus Freilandhaltung, Nachhaltige Produktion, Früchte der Saison … ) hin und wieder auch etwas, was mir nicht so leicht fällt, aber wenn Ernährung nur noch aus Verzicht besteht, dann mag ich nicht mehr. Ich finde es auch durchaus in Ordnung viel Geld für Nahrungsmittel auszugeben, da ist es bestimmt besser angelegt als in Benzin. Das soll jeder so Hand haben, wie er es für richtig hält, aber man sollte sich nicht ungefragt einmischen.
Jaaah genau. Naja, schaut euch den Blog mal an, die Dame updatet jeden Montag und Donnerstag, meistens pünktlich. Irgendwie klick ich aber trotzdem jeden Tag drauf. Als ob ich morgens wüsste, was für ein Wochentag grad ist 😉
In diesem Sinne, ich geh jetzt noch feiern.